So ein quicklebendiges, vielfältiges Fest voller Empathie und Herzlichkeit wurde auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Wetzlarer Spilburg wohl noch nie gefeiert: Mit einem emotionalen, familiären Festakt wurden dort am Samstag (29. Juni 2024) 20 Jahre Haus Emmaus und Förderkreis Hospiz, zehn Jahre Charly&Lotte Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche sowie fünf Jahre “Lauf des Lebens” gewürdigt.
Alle Wegbegleiter der Erfolgsgeschichte waren gekommen, denen die Hospizentwicklung von Anfang an eine Herzensangelegenheit war. “Ich sehe viele vertraute Gesichter, die den Jubilaren in unterschiedlicher Weise verbunden sind und freue mich auf unser Fest unter dem Motto ‘Hospiz bewegt'”, so Geschäftsführerin Monika Stumpf, die trotz Beinbruch an der Spitze ihres rührigen Teams stand. “Wir haben mehr als 2600 Schwerstkranke und ihre Zugehörigen auf ihrem letzten Wegstück begleitet, was nur mit einem tollen Team, kreativen Ideen für viele Spenden und überwältigender Hilfe und Unterstützung geht, ich bin dankbar und hoffe, dass dies noch lange so weiter geht.” Stumpf geht Ende des Jahres in den Ruhestand und legte allen ans Herz, die bisherige Sorgekultur ihrer Arbeit von, für und mit Menschen weiter zu tragen. Andreas Thielmann, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Hospiz Mittelhessen gGmbH, blickte auch im Namen des Förderkreisvorsitzenden Walter Staden und dessen Vorgängers Prof. Günter Brobmann dankbar zurück auf die positive Entwicklung der Hospizarbeit als Beitrag zur Lebensqualität in der Region. “Wir Gesellschafter schaffen den Rahmen zusammen mit Initiatoren und Förderern, damit die 80 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter jeden Tag und jede Nacht aufs Neue ihren wertvollen Dienst an 365 Tagen mit fachlicher Kompetenz, persönlichem Einsatz und mit tiefer, menschlicher Zuwendung tun können”, so Thielmann und nannte besonders Monika Stumpf als Macherin und Teamplayerin der 1. Stunde, die das Haus Emmaus zu dem gemacht hat, was es heute ist.
“Ich freue mich über das gut gefüllte Festzelt, das die tiefe Verwurzelung der Jubilare in der Region unterstreicht und deutlich macht, dass Haus Emmaus, der Förderkreis sowie Charly&Lotte aus unserer Region nicht mehr weg zu denken sind”, so Oberbürgermeister und Schirmherr Manfred Wagner. “Ich danke allen, die sich für die Kinder und Jugendlichen einsetzen, die in unserer Gesellschaft überall zu kurz kommen, aber auch denen, die sich haupt- und ehrenamtlich für das Leben einsetzen und auch Monika Stumpf und ihrem Team, dem sie als Führung und Vorbild fehlen wird”, ergänzte Dagmar Schmidt (MdB/SPD).
“Stephanie Wagner muss an dieser Stelle ebenfalls genannt werden, da wir von Anfang an sehr harmonisch zusammenarbeiten”, forderte Stumpf.
Christoph Gilsbach, alias Butler George, arbeitete in einem “Jubiläums-Talk” mit zehn Gesprächspartnern die Beweggründe für den Einsatz in der Hospizarbeit heraus. Von der jüngsten bis zur ältesten Mitarbeiterin über eine Ehrenamtliche, die Leiterin von Charly und Lotte, Petra Gießler, Monika Stumpf und Stephanie Wagner sowie Landrat Wolfgang Schuster, sprachen alle von der Hospizfamilie, in der Mut machen, empathisches Miteinander, vielfältige, berührende Gespräche, liebevoller Umgang, Gelassenheit und Zuversicht, Fröhlichkeit und herzliche Momente eine große Rolle spielen. Als Beispiel für wertvoll investierte Zeit in eine Idee seien die 2600 gefalteten Papierkraniche genannt, mit denen die mehr als 2600 verstorbenen Hospizgäste im Festzelt dabei waren.
Für die Zukunft sehen die einen den neuen Garten als Nahziel, andere wieder mehr Mitgefühl, Nächstenliebe, Moral und Ethik. Von den Mitarbeitern gab es für die Kollegen der 1. Stunde Carmen Storbakken, Stefanie Dzewas, Heike Bördner, Dr. Margrit Wille, Stephanie Wagner, Dr. Johannes Hafer, Annette Lepper und Monika Stumpf Geschenke und abschließend für die Geburtstagskinder auch noch Spenden. Round Table 86 übergab 10 000 Euro, Archikon Projektmanagement 6 000 Euro, Menschen für Kinder 10 000 Euro und IKEA 4 000 Euro.
Nach dem Essen gab es ein vielfältiges Programm auf der Bühne, rund um das Zelt und im Hospiz und zwischendurch kamen denn auch die Ultraläufer, die mit ihrem “Lauf des Lebens” zum fünften Mal von der Dillquelle bis zum Hospiz gelaufen waren, um Spenden für Charly und Lotte zu sammeln.
Fazit: Eine Herzensangelegenheit für viele Menschen in der Region wurde würdig gefeiert und die große Hospiz-Familie packte wie immer geschlossen an!
Text und Fotos: H. Pöllmitz