Pflanzenparade kommt gut an / Einblicke in den Erweiterungsbau / Vorstellung des Tageshospiz‘ „Lebenszeit“.

Die bunte Pflanzenvielfalt zog magisch an. Foto: Heike Pöllmitz

Nach langer pandemiebedingter Veranstaltungsausszeit konnte das Team vom Hospiz-Haus-Emmaus am Samstag endlich wieder zur beliebten Pflanzenparade begrüßen. Und weil der neue Anbau, der zum Jahresanfang in Betrieb ging, noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte, wurde ein Tag der offenen Tür mit Führungen durch die neuen Räumlichkeiten angeschlossen.

Geschäftsführerin Monika Stumpf, Pflegedienstleiterin Stefanie Wagner, das Personal und auch die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter hatten ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Trotz der eher kalten Witterung war die Resonanz groß.

Die Bandbreite reicht von Brokkoli bis Zucchini

Geboten wurden rund 3000 Pflanzen: Viele Tomaten- und Gurkensorten waren dabei, Wirsing, Brokkoli, Kohlrabi, Sellerie und Hokkaidokürbisse, aber auch Zucchini, Sellerie, Kopf- und Pflücksalat, Paprika, Chillis und Erdbeeren luden zum Gärtnern ein. Auch Blumen, Kräuter und Zimmerpflanzen fanden gegen Spenden reißenden Absatz.

Waren die Besucher hier schon überrascht vom Engagement der Mitarbeiter, gab es im Haus noch mehr Gelegenheit zum Staunen. Die Hospiz Mittelhessen gGmbH hat mit dem neuen Bau für 3,8 Millionen Euro eine Erweiterung des bestehenden Angebots geschaffen. Auch am Altbau wurde tüchtig gearbeitet, sodass nun alle Angebote unter einem Dach vereint sind. Die Zahl der Betten des stationären Hospizes wurde um zwei auf zehn erhöht, die sich je zur Hälfte im Obergeschoss des Altbaus und im unteren Geschoss des Erweiterungsbaus befinden.

Bei den Führungen wurde auch der neue Terrassenbereich vorgestellt, der direkt vor den neuen Gästezimmern liegt. Foto: Heike Pöllmitz

In dessen oberem Teil ist die 2006 gegründete Hospiz- und Palliativ-Akademie untergebracht, die jährlich mehr als 35 Seminare zu den Themen Sterben, Tod und Trauer anbietet. Die verschiedenen Weiterbildungskurse sind für Pflegekräfte, ehrenamtlich Mitarbeitende und andere im Sozial- und Gesundheitssektor Tätige mit dem Schwerpunkt Palliative-Care und Trauerbegleitung inhaltlich ausgerichtet. In diesem Bereich hat auch die Trauerbegleitung für Kinder- und Jugendliche, „Charly & Lotte“, neue Räume für ihre Arbeit gefunden.

Mit dem Tageshospiz „Lebenszeit“ wurde die erste Einrichtung dieser Art in Hessen eröffnet und eine Versorgungslücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Hospiz- und Palliativbereich eröffnet werden. Bundesweit gebe es rund 25 solcher Einrichtungen, sagte Monika Stumpf. Das Angebot richtet sich an Menschen, die an einer schweren, unheilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden, tagsüber einer Betreuung bedürfen und noch mobil sind.

Musik und Poetry Slam runden den Aktionstag ab

Der Besuch im Tageshospiz gibt den Betroffenen die Möglichkeit, länger im vertrauten, häuslichen Umfeld zu bleiben und den pflegenden Angehörigen Zeit zum Durchatmen und Wichtiges in aller Ruhe zu erledigen. Das Betreuungskonzept stelle an oberste Stelle die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Gäste. Sie können hier Gemeinschaft erleben, ihr Lebensumfeld trotz ihrer Erkrankung erweitern und ein vielfältiges Programm der Tagesgestaltung genießen.

Den Start des musikalischen Angebotes gestaltete Jennifer Simpson, Musiktherapeutin des Hauses, die zusammen mit ihrem Partner Bernd Paul als Paul-Simpson-Project bekannt ist. Auf dem Programm stand außerdem ein Poetry Slam mit Alina Pfeiffer, die ebenfalls im Haus Emmaus arbeitet.

Wetzlarer Neue Zeitung, 02.05.2022, Seite 10