Von Heike Pöllmitz
Bei der Mitgliederversammlung des Förderkreises Hospiz Mittelhessen standen umfangreiche Wahlen auf dem Programm. Der bisherige Vorsitzende Günther Brobmann kandidierte nicht mehr und die 33 Mitglieder wählten Walter Staaden zu seinem Nachfolger.
Der 70-jährige Mediziner war bisher als Beisitzer tätig. „Ich habe im vergangenen Jahr mein Entwicklungshilfeprojekt in Nepal in jüngere Hände gelegt, hatte dadurch freie Kapazitäten und möchte mich jetzt hier stärker einbringen“, so Staaden. Seinen Schwerpunkt sieht er darin, den Hospizgedanken mehr in die Öffentlichkeit zu tragen, um das Angebot von Haus Emmaus, Charly&Lotte, der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche, sowie dem Tageshospiz „Lebenszeit“ bekannter zu machen.
Trotz Pandemie gehen zahlreiche Spenden ein
Die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Georg Kleinhans und Ute Claas sowie Schatzmeisterin Ilona Bacskai und Beisitzer Fritz Müller wurden wiedergewählt. Neue Beisitzer sind Joachim Fröhlich (51), Werner Scherer, bisheriger Vorsitzender des Kuratoriums und Klaus Schreiner (64). Hier wurden Stefanie Wagner, Pflegedienstleiterin des Hauses Emmaus, die ehrenamtliche Mitarbeiterin Helga Crass und Hermann Schmidt, mehr als zehn Jahre im Vorstand, verabschiedet.
Der Bericht der Schatzmeisterin Ilona Bacskai machte deutlich, dass trotz Pandemie viele Spenden eingingen, auf die das Haus Emmaus angewiesen ist, da ein Teil der jährlichen Kosten selbst getragen werden muss. So konnte der Förderkreis beispielsweise mit rund 24 000 Euro die Hospizarbeit und mit rund 7900 Euro die Trauerbegleitung Charly&Lotte unterstützen.
„Mit dem Erweiterungsbau hat sich im Hospiz viel getan“, führte Monika Stumpf, Geschäftsführerin der Hospiz Mittelhessen gGmbH und Leiterin des Hauses Emmaus, aus, die einen kurzen Überblick gab. „Am 1. Mai 2021 konnten wir in den neuen Räumen starten und im Juni haben wir das Tageshospiz eröffnet, das erst zu 60 Prozent belegt ist.“ Bei den Gästen komme die Einrichtung gut an, sie müsse nur noch bekannter werden. Das Haus Emmaus sei sehr gefragt und derzeit zu 95 Prozent ausgelastet, wobei 41 Gästen 98 Anfragen gegenüberstehen.
Bei Charly&Lotte sind zurzeit 46 Familien in Begleitung und die hauptamtlichen Trauerbegleiter kämen an ihre Grenzen, da es pandemiebedingt noch viele Hausbesuche gebe. Neu ist in diesem Bereich die tiergestützte Therapie für trauernde Kinder, an die man auch mit Einzel- und Musiktherapie nicht herankommt.
„Die Arbeit des Kuratoriums war schwierig“, betonte der Vorsitzende Werner Scherer. Es konnten keine Präsenztreffen stattfinden – alles musste online laufen.
Der bisherige Vorsitzende Brobmann wies auf das 14. Hospizforum hin, das am Samstag, 11. Juni, von 9 bis 13 Uhr, in der Siedlerklause in Büblingshausen (Unter dem Ahorn 22) stattfindet. Thema wird „Palliative Care und Trauerarbeit für Menschen mit geistiger Behinderung“ sein mit dem evangelischen Pfarrer und ehemaligen Leiter der Behindertenseelsorge Armin Gissel als Referent.
„Dies war heute meine letzte Amtshandlung als Vorsitzender des Förderkreises und es war eine schöne Zeit“, meinte Brobmann zum Abschluss der Versammlung. In seiner Zeit ab 2013 stieg die Mitgliederzahl des Förderkreises von 230 auf 474. Als Höhepunkt der Zeit nannte Brobmann die Beteiligung am Kauf des Hauses und der Erweiterung, das Engagement bei „Helft uns helfen“, das viel für Charly&Lotte einbrachte und das Hospiz-Journal und -Forum. „Helfen zu dürfen hat mich zufrieden und glücklich gemacht, nun ist es Zeit zu gehen – adieu!“
„Auch durch Ihre Aktivitäten hat sich das Hospiz Haus Emmaus in der Bevölkerung große Anerkennung und Wertschätzung erworben“, dankte Staaden seinem Vorgänger. Insbesondere die Unterstützung des Personals in Form von Personal-Patenschaften, Gesundheitsvorsorge sowie Aus-und Weiterbildung, sei ihm ein besonderes Anliegen gewesen. Auch Monika Sumpf dankte für konstruktive Zusammenarbeit: „Wir hatten zwar nicht immer die gleiche Meinung, doch immer ein Ziel.“
Wetzlarer Neue Zeitung, 18. Mai 2022, Seite 11