Die Stiftung „Alte Menschen in Not“ spendet zum 25. Geburtstag für das Tageshospiz im Haus Emmaus in Wetzlar
Was für eine Initialzündung: Mit 50 000 Euro unterstützt die Stiftung „Alte Menschen in Not“ den Aufbau des geplanten Tageshospizes im Haus Emmaus. „Wir hoffen, dass sich viele Spender zum Jahresende dieser Anschubfinanzierung anschließen“, hoffen Klaus-Jörg Mulfinger und Jürgen-Michael Blümel im Gespräch mit dieser Zeitung.
Mulfinger und Blümel setzen auf Nachahmer
Wenn an diesem Samstag Mitarbeiter und Ehrenamtliche zum 13. Hospiz-Forum Mittelhessen in Wetzlar zusammenkommen, darf erst einmal über diese gute Nachricht gejubelt werden. Das Hospiz ist schon im normalen Betrieb auf viele Spenden und Spender angewiesen – rund 100 000 Euro fließen jährlich in die Arbeit –, noch viel mehr jetzt bei den bevorstehenden Erweiterungen und dem neuen Konzept für das Tageshospiz. Was bis Ende 2020 auf dem Gelände der ehemaligen Spilburg entstehen soll, ist in Hessen einmalig. Es braucht aber auch gute 3,8 Millionen Euro. Damit das Projekt solide finanziert werden kann, sind ungefähr 300 000 Euro an Spenden vonnöten. Jetzt ist ein Anfang gemacht. „Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit…“ – was da so prosaisch auf der Homepage des Hospizes steht, haben die Aktiven der Stiftung „Alte Menschen in Not“ ernstgenommen.
Seit 25 Jahren gibt es die Stiftung nun schon, initiiert von Mitgliedern des Wetzlarer Lions Clubs. Schon immer waren die Mitstreiter um Professor Dieter Heinrich der Hospizarbeit sehr verbunden. „Mit einer Projektförderung von insgesamt etwa 500 000 Euro in all den Jahren ist das Hospitz der mit Abstand größte Empfänger von Mitteln aus der Stiftung“, bilanziert Mulfinger. Der Ertrag der Benefiz-Golfturniere seit 1998, die Heinrich organisiert hatte, spülten in all den Jahren für das Hospiz bestimmte Spenden in einer Höhe von 200 000 Euro in die Kassen, ergänzt Blümel.
Dass das möglich wird, dazu braucht man Kapital. Margarita Fischer aus Ehringshausen legte mit ihrer Zuwendung in Höhe von 350 000 Euro einen Grundstein. Heute beträgt das Stiftungskapital immerhin 1,3 Millionen Euro. Damit lässt sich – auch bei niedrigen Zinsen – einiges machen: Neben den Hospiz-Spenden kamen auch die Alzheimer-Stiftung wie auch die Tafel in Niedergirmes in den Genuss von Zuwendungen. Jedes Jahr können Lions-Mitglieder persönlich Weihnachtsspenden überreichen, im Jubiläumsjahr an insgesamt 50 bedürftige Senioren.
Zurück zum Traum, der Wirklichkeit werden soll: Noch gibt es den 800 Quadratmeter großen Anbau auf zwei Etagen nur auf dem Plan; viel muss noch gearbeitet werden, viel Geld wird benötigt. Aber es ist nicht mehr weit, dann können die Patienten morgens gebracht werden und die Nacht wieder zu Hause verbringen. Vor allem die Angehörigen, für die die Pflege eine große emotionale Belastung darstellt, werden entlastet. Erfahrenes Personal kann die Betreuung auf der schwierigen letzten Wegstrecke sicherstellen – und dann wird der Erfolg des Tageshospizes für viele Menschen vielleicht ganz normal sein.
Wetzlarer Neue Zeitung, 09. November 2019, Seite 13