Der voraussichtlich 3,8 Millionen Euro teure Erweiterungsbau soll im Frühjahr 2021 fertig sein
Von Heike Pöllmitz

Nach dem ersten Spatenstich im August ist am Mittwoch der Grundstein des 3,8 Millionen Euro teuren Erweiterungsbaus für das stationäre Hospiz Haus Emmaus gelegt worden.

„Für uns ist heute ein ganz besonderer Tag und es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, heute den Grundstein für den Erweiterungsbau zu legen“, sprach Geschäftsführerin Monika Stumpf allen Mitarbeitern und -streitern aus dem Herzen. „Mitarbeiter und Gäste, die uns gespannt zuschauen, haben gute Wünsche in die Zeitkapsel getan. Und wir sind einfach nur glücklich, dass es nun so weit ist“, so Stumpf. Sie erinnerte an Erich Koob und Dieter Heinrich, ohne die sich der Traum vom stationären Hospiz in Mittelhessen nicht erfüllt hätte.

Konzept der Versorgung zeichnet die Region aus

Mathias Müller vom Planungsbüro Keul und Müller erinnerte an die Anfänge vor drei Jahren, an den emotionalen Moment der ersten Begegnung mit dem Haus Emmaus: „Ich habe die liebevolle Arbeit hier kennengelernt, in der Leben und Lachen ebenso im Mittelpunkt stehen wie Abschied und Tränen. Und ich danke allen für diese Möglichkeit, Angehörige würdevoll zu begleiten.“ Durch den zweimaligen Einsatz des Kampfmittelräumdienstes sei es zu Verzögerungen gekommen, erläuterte Müller. „Doch wenn heute die Hülse in die Armierung der Bodenplatte einbetoniert ist, kann sie gegossen werden und der weitere Ausbau durch heimische Firmen beginnen“, ergänzte er. Der Kostenrahmen konnte bisher eingehalten werden, und für das Frühjahr 2021 ist die Fertigstellung der Baumaßnahme geplant. Das Architekturbüro übergab das erste Geldgeschenk zur Feier des Tages, dem noch etliche folgten.

„Als ich vor mehr als 15 Jahren mit Erich Koob über das Hospiz gesprochen habe, hätte man nicht gedacht, dass wir heute hier stehen. Doch dank der engagierten Arbeit vor Ort entwickelt sich das Haus Emmaus, bekommt jetzt einen Teilbereich Tagesstätte und aus den vier neuen Plätzen werden – wie ich Sie kenne – sicher mehr“, scherzte Landrat Wolfgang Schuster (SPD). „Mit dem ersten
Tageshospiz in Hessen und dem zwölften bundesweit wird eine Dienstleistungslücke geschlossen. Bis wir uns im Frühjahr 2021 wieder hier treffen, verspreche ich, so viel wie möglich Spenden anzukitzeln, damit der Rest der Kosten, der aus Spenden gedeckt wird, auch noch finanziert wird“, sagte er. „Die Weiterentwicklung mit ambulanten Plätzen war wieder eine Herausforderung und mit einem guten Stück Innovationskraft wurde gezeigt, dass es sich lohnt, dicke Bretter zu bohren“, so Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD).

„Das Gesamtkonzept der Patientenversorgung mit Krankenhaus, Palliativ-Versorgung und Hospiz mit Erweiterung durch tagesstationäre Plätze im engen Zusammenschluss zeichnet unsere Region aus“, bekräftigte Norbert Köneke, Vorsitzender der Hospiz-Gesellschafter. Monika Stumpf und der ehrenamtliche Geschäftsführer Tobias Gottschalk gaben die Zeitkapsel ins Fundament, wo sie einbetoniert wurde.

Wetzlarer Neue Zeitung, 19. Dezember 2019, Seite 11